Psychosoziale Faktoren
Patrick Kemperman um Psychodermatologie…
Dass Hauterkrankungen mit psychischen Beschwerden einhergehen können, ist schon lange bekannt. Stress kann sich beispielsweise auf die Haut auswirken. Aber auch umgekehrt kann eine Hauterkrankung Stress verursachen. Die Folge ist, dass viele Patienten psychische Beschwerden im Zusammenhang mit ihrer Hauterkrankung entwickeln können. Wir nennen es Psychodermatologie, ein sehr weites Feld, das Ähnlichkeiten sowohl mit der Psychologie als auch mit der Dermatologie aufweist.
Vitiligo kann auch das tägliche Funktionieren beeinträchtigen, und jeder geht anders damit um. Einige Patienten konnten beispielsweise die Hauterkrankung akzeptieren, während andere dazu neigen, die Hauterkrankung zu verbergen. Vor allem die letztgenannte Gruppe entwickelt letztlich vermehrt psychische Beschwerden wie Ängste, Anspannung und depressive Gefühle. Patienten können aufgrund der Sichtbarkeit der Hauterkrankung auch soziale Stigmatisierung erfahren (sich von anderen unterscheiden, beobachtet werden). Das wahrgenommene Stigma hat einen großen Einfluss auf die psychische Funktionsfähigkeit.
Es ist wichtig, diese psychischen Beschwerden zu erkennen und zu besprechen. Beispielsweise gibt es Fragebögen, die Aufschluss über die Probleme geben können, mit denen Patienten im täglichen Leben konfrontiert sind. Diese Fragebögen können Schmerzpunkte aufdecken, bevor jemand mit seinem Hautarzt spricht. In welchem Bereich könnte jemand beispielsweise zusätzliche Unterstützung durch einen Psychologen gebrauchen?
Die psychologische Betreuung hängt davon ab, was die Person erlebt, aber die meisten Hautpatienten, die an einen Psychologen überwiesen werden, haben Schwierigkeiten, ihre Krankheit zu akzeptieren. Aber auch Depressions-, Angst- oder Schamgefühle können eine Rolle spielen. Ein Psychologe kann dabei Hilfestellung geben. Der Psychologe kann die Ursache nicht beseitigen, aber er kann Hilfsmittel zur Verfügung stellen, wie man mit bestimmten Situationen umgeht, beispielsweise wenn andere einen anstarren.
Erkennen Sie psychische Beschwerden aufgrund Ihrer Vitiligo?
Ihr Hausarzt oder Dermatologe kann Ihnen den Kontakt zu einem Psychologen vermitteln.
Patrick Kemperman ist ein Dermatologe, dessen Interessengebiet die Psychodermatologie umfasst.
Er arbeitet am Amsterdam UMC (SNIP) und am Dijklander Hospital in Purmerend.